Ich hatte Spaß an meiner Arbeit, war im Tätigkeitsrausch.
Ich sah, was wichtig und richtig war.
Ich konnte in ihr gestalten.
Ich entwickelte und verwirklichte Konzepte.
Ich begeisterte, stritt mich und ärgerte mich auch.
Ich war gedanklich in der Zukunft und nutzte die Erfahrungen der Vergangenheit.
Ich erlitt einen Reinfarkt am Herzen.
Ich bemerkte nicht, wie überlastet mein Körper war.
Ich war nicht bei mir.
Mir ist die Chance geblieben zu leben.
Wie weiter leben? Wie heilen? Wie gelingt es dem Leben gerecht zu sein?
Eine Antwort hätte sein können: „Ich muss in Zukunft achtsamer sein!“
Es kam anders.
In der Praxis des MBSR Kurses reifte mir die Ahnung, wie bedeutsam der jetzige Moment ist. Dieser Moment ist mein Leben. Von Moment zu Moment achtsam in meinen Körper zu spüren, was ist, war mir neu. Ich staunte, welch fluides Gewühl an Gedanken und Gefühle in meinem Inneren waren. Ich erforschte mit allen Sinnen die in mich strömende Außenwelt. Welch eine Fülle in nur einem Moment. Achtsam zu spüren kann mir eine Quelle sein, gibt mir die Chance zu wählen, was ich tu oder lasse. Darin kann mein Wirken ehrlich und fürsorglich sein. Es fühlt sich heilsam an.
Glücklich bin ich.
Danke meinen Ärztinnen, die mir es ermöglicht haben den Kurs zu beginnen.
Danke meinen Kollegen, die mir die „Ruhe“ gelassen haben.
Danke den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Kurs, unseren Gesprächen, Gedanken und Gefühlen.
Danke Dir, Manuela für dein Wirken, für deinen wachen Blick auf uns, in uns, für Praxis der Achtsamkeit, für die Begleitung in die Stille und durch die Gespräche, für die Geduld, immer wieder neu uns einzuladen, zu erforschen.
Danke meiner Frau Conny, die mich auf der weiten Fahrt zum Kurs begleitete, mit mir ist.
Es ist die Einladung, die Fülle im Moment des Lebens zu erleben.
Mögen alle Wesen glücklich sein.
Nun werde ich mich eine Weile setzen.
Enno Schramm, Einsatztrainer Polizei MV
Teilnahme am Kurs März - Mai 2019