2016 habe ich einen 8-wöchigen MBSR-Kurs gemacht, um besser mit meinen Neurodermitisschüben und dem starken Juckreiz umgehen zu können, der seit einigen Monaten wieder vermehrt auftrat.
Mit dem Thema Achtsamkeit hatte ich mich schon beschäftigt, allerdings immer im Zusammenhang mit der Außenwelt, nicht bezogen auf mich selbst. Ich konnte mir nach kurzer Recherche über MBSR im Internet vorstellen, dass mir dieser Kurs helfen könnte. Aber ich hatte schon viele Dinge ausprobiert wegen der Neurodermitis in meinem Leben, die nicht halfen, insofern habe ich erstmal keine großen Erwartungen gehabt.
In den wöchentlichen gemeinsamen Sitzungen wurden verschiedene Übungen (Bodyscan, Meditation, Yoga) gelernt und gemeinsam eingeübt. Zusätzlich zu den 8 wöchentlichen Sitzungen gab es einen vollen Kurstag, an dem Körper- und Meditationsübungen gemacht wurden. Untereinander haben wir uns über unsere Erfahrungen ausgetauscht - mal in kleinen Gruppen oder auch mit allen in großer Runde. Wer wollte, sprach über seine Erfahrungen und hörte die der anderen. Der Kurs hatte also einen praktischen und einen Anteil, wo es um Information und Austausch ging. Manuela sorgte für eine angenehme Gesprächs- und Übungsatmosphäre, in der ich mich sehr wohl gefühlt habe.
Zu Hause hieß es, täglich die Achtsamkeitsübungen zu machen (bis zu 1 Stunde) und zusätzlich aufmerksam zu sein für unterschiedliche Erfahrungen im Alltag. Das war nicht immer leicht. Mir hat am meisten geholfen, in den 8 Kurswochen eine tägliche Routine einzuüben.
Unterstützt hat auch die Wohlfühl-Atmosphäre im Quantum17 - warme Farben, warmes Licht, Tageslicht im Schulungsraum, keine Lärmbelästigung. Tee und Wasser standen immer bereit, es gibt Hausschuhe, Decken und Kissen, Liegematten und Meditationskissen. Wir waren eine kleine MBSR-Gruppe mit 6 Personen und hatten reichlich Platz für uns, das fand ich gut.
Was muss man meiner Ansicht nach mitbringen für diesen Kurs? Eine Portion Selbstdisziplin. Es ist, als wenn man ein Musikinstrument lernt: man muss täglich üben, um sich zu verbessern. Auch Offenheit, sich auf sich selbst einzulassen, Geduld und Ausdauer sind wichtig. Veränderungen geschehen vielleicht erst später ...
Nach Kursabschluss im Juli 2016 habe ich eine für mich passende tägliche Routine entwickelt, um weiter zu machen mit den Achtsamkeitsübungen. Ich glaube, das ist das Wichtigste: dass man dranbleibt und es lieben lernt. Es gelingt nicht jeden Tag in der gleichen Form, aber ich beobachte mich dabei, dass ich jeden Tag etwas bewußt wahrnehme.
Was hat sich für mich geändert? Ich bin gelassener geworden und humorvoller. Ich sage öfter “Dann ist das eben so”, ohne es zu bewerten. Außerdem habe ich einige Entscheidungen getroffen, die mir Freude machen und einige, die mir gut tun. Dazu gehört auch, sich von etwas zu trennen (z.B. einer Aufgabe, die ich jahrelang gemacht habe). Ich nehme mehr Gefühle und Empfindungen bewußt wahr. Mit einigen akuten Stresssituationen kann ich jetzt besser umgehen.
Und nach 10 Monaten hat sich plötzlich etwas sehr Konkretes positiv verändert, für das ich sehr dankbar bin und von dem ich glaube, dass es ohne den Kurs nicht passiert wäre: es gab keinen Neurodermitis-Schub, wo sonst immer einer kam. Das habe ich staunend und glücklich wahrgenommen. Es bestärkt mich darin, diesen Weg weiter zu gehen.
Wem würde ich den Kurs empfehlen? Wer ein bedeutsames Ziel hat oder eine Sehnsucht (wie Manuela sagt), dem wird es leichter fallen, sich für die Kursdauer auf eine neue Routine einzulassen. Acht Wochen sind ein überschaubarer Zeitraum, für den es sich lohnt, seinen täglichen Zeitplan ein wenig zu verändern. Ich bin überzeugt, dass dieser MBSR-Kurs für viele eine Hilfe ist und empfehle ihn bei jeder passenden Gelegenheit.
Teilnahme am Kurs MBSR 11.5. - 29.6.2016